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Die Ortsteile der Stadt Lucka

Ortsteil Breitenhain

Mit der Erbauung der Burg Breitenhain, vermutlich Ende des 13. Jahrhunderts, entstand auch das Dorf Breitenhain, dessen Name sich von seiner Lage - Dorf am breiten Hain (Luckaer Forst) - ableitet.

Die Burg war Sitz verschiedener Ritter und berühmter altadeliger Familien, besonders der von Bünau, von Hagenest und von Minckwitz. 1504 wird von Bünau vom Kurfürsten mit Breitenhain belehnt und wurde eigene Pfarrgemeinde. Das Gut hatte nur einen mittleren Grundbesitz mit Feldern und großen Waldbeständen. Die Breitenhainer Domänenfelder zählten dabei zu den bestbebauten der Gegend und wurden mit modernen landwirtschaftlichen Maschinen bearbeitet. Waldarbeiter bewirtschafteten von Breitenhain aus den Luckaer Forst.

Der 30-jährige Krieg hinterließ tiefe Spuren im Dorf. Im Jahre 1840 gab es in Breitenhain eine Schmiede, 14 Handgüter, 27 Häuslerwohnungen, eine Schenke, das Kammergut, die Pfarrei, Schule und Hirtenhaus mit insgesamt 239 Einwohnern. Seit der Jahrhundertwende wurde Breitenhain von der aufkommenden Braunkohlenindustrie, welche von da an die wirtschaftliche Basis des Ortes bildete, geprägt. Ein Großteil der Flächen wurde nun für die Braunkohlegewinnung genutzt.

1923 wurde Breitenhain nach Lucka eingemeindet. 1950 erfolgte die Gründung des volkseigenen Gutes Falkenhain, in welches die ehemalige Domäne integriert wurde. Die Burg Breitenhain war bis 1970 bewohnt, wurde aber auf Grund von Baufälligkeit im Jahr 1981 abgerissen.
 

Breitenhain heute

Die Baustruktur in Breitenhain ist als typische Straßensiedlung zu bezeichnen. Die Bebauung entlang der Burgstraße orientiert sich an der Linienführung der Verkehrsanlage. In der Falkenhainer Straße ist die Bebauung mit differenziertem Abstand zur Verkehrsanlage zurückgesetzt, so dass eine klare Raumbegrenzung heute nicht mehr erlebbar ist.

Der überwiegende Teil der Grundstücke wurde mit Winkelhöfen bebaut. Viele Gebäude in Breitenhain, insbesondere in der Burgstraße, sind in ihrem ursprünglichen Erscheinungsbild belassen worden.

Breitenhain ist umschlossen von einem Grünring. Die Bestandteile sind im wesentlichen private Hausgärten. Ein Großteil wird als typische Bauerngärten genutzt. Auch hier wurde schon im Rahmen der Dorferneuerung ein schön gestalteter Dorfplatz geschaffen, der die Einwohner zum Verweilen einlädt. Desweiteren soll in naher Zukunft die alte Burganlage wieder erkennbar gestaltet werden.

Ortsteil Prößdorf

Prößdorf wurde erstmals urkundlich um das Jahr 1413 erwähnt. Bei Sanierungsarbeiten der alten Prößdorfer Kirche im Jahr 1855 wurden Inschriften entdeckt, die auf den Bau der Kirche im Zeitraum um 1360 hinweisen. Demnach sind auch die ersten Häuser von Prößdorf, vermutlich um den Topfmarkt, in dieser Zeit entstanden.

Die Vergangenheit Prößdorfs bestimmte vornehmlich das Rittergut. Es steht leider nicht fest, wann und von wem das Rittergut errichtet wurde. Im 15. Jahrhundert war Prößdorf kein selbstständiger Rittersitz, sondern Vorwerk von Breitenhain. Im Mitteldorf lebten die Bauern, die Unfreien wohnten im Kuhwinkel/Kotwinkel. Die Koten besaßen kein eigenes Land, es war ihnen aber gestattet, eine Kuh zu halten.

Im 16. Jahrhundert waren die Herren von Bünau, später die Herren von Minckwitz und Zeuner und im 19. Jahrhundert der königlich-preußische Hofrat von Tettenborn-Holderrieder, Besitzer des Gutes Prößdorf. Zwischen 1818 und 1866 lag Prößdorfs Glanzzeit. Tettenborn machte das Schlossgelände zum Schauplatz nachempfundener alter Kunstdenkmäler. Der Park, im Volksmund "Lustgarten", wurde für Besucher der Region zur großen Sehenswürdigkeit. Der "Gasthof Prößdorf" und der Gasthof "Zur frischen Quelle" hatten Hochkonjunktur.

Um die Jahrhundertwende erwarb die Aktiengesellschaft "Phönix" das Rittergut. Im Zuge des aufblühenden Bergbaues fanden die Prößdorfer Arbeit in der Grube. Prößdorf entwickelte sich vom Landarbeiter- zum Bergarbeiterdorf.

Im Jahr 1961 beschloss die Regierung, dass die in 20 und 60 Meter Tiefe unter dem Ort liegende Braunkohleflöze von 9 und 25 Meter Mächtigkeit, abgeschlagen werden sollten. Für die Prößdorfer sollten Ersatzwohnungen gebaut und die Umsiedlung der Einwohner durchgeführt werden.

Dieser Beschluss war ein gravierender Eingriff in das Leben der Dorfgemeinschaft und es bestand kein Grund mehr, historische Bausubstanz und Architekturdetails zu sichern, so dass das Ausräumen von Statuen, Steinsäulen, Schmiedeeisenarbeiten usw. durch die vom Vertreiben aus dem Heimatort bedrohten Einwohner nur verständlich war. Wertvolle Baudetails sind daher für immer verloren gegangen.

Als der Beschluss zum Abbaggern Prößdorfs aufgehoben wurde, entstanden durch Landverkäufe die Gartenanlagen. Die Eigentümer der Bungalows reisen an den Wochenenden meist aus weiten Entfernungen an, um sich hier zu erholen. Prößdorf wurde 1994 im Zuge der Gebietsreform nach Lucka eingemeindet.

Prößdorf heute

Der Grundriss von Prößdorf ist als typischer Rundling ausgebildet. Um die Otto-Engert-Straße bildete sich der alte Ortskern zeitgleich mit den kleinen Häuschen im "Kuhwinkel" heraus. Teile der Ernst-Thälmann-Straße und der südliche Teil der Hauptstraße wurden als spätere Siedlungserweiterung vorgenommen.

Im alten Ortskern wurden die Grundstücke mit Dreiseitenhöfen bebaut, die typische jüngere Bauform ist der Winkelhof.

Die Landschaft um Prößdorf ist geprägt durch Eingriffe, Schäden und Folgemaßnahmen im Zusammenhang mit dem Braunkohletagebau. Ein Tagebaurestloch ist der heutige Prößdorfer See. Er besitzt eine hervorragende Wasserqualität und ist zum Baden und Angeln geeignet. Der See entstand durch die natürliche Flutung aus verschiedenen Quellen und wird als Badesee genutzt. Er prägt heute wesentlich das Ortsbild und die Struktur von Prößdorf.

Durch das Dorferneuerungsprogramm soll die Entwicklung zur Wohngemeinde unter Berücksichtigung und Einbindung der natürlichen Ressourcen ermöglicht werden.

Bereits in den letzten Jahren konnte dies umgesetzt werden. Beispiele dafür sind die Seerose als Zentrum des gemeindlichen Lebens und die Kirche, die mit Hilfe von Städtebaufördermitteln saniert wurden.

Heute wird die Kirche als Bürger- und Gemeindezentrum genutzt. Es finden nicht nur Konzerte statt, sondern - und das ist wohl einzigartig in Thüringen- standesamtliche Trauungen. Diese sind mittlerweile weit über die Grenzen Thüringens bekannt und sehr beliebt.

Prößdorf feierte im Jahr 2013 sein 600- jähriges Bestehen.

Kontakt

STADT LUCKA
Pegauer Straße 17
04613 Lucka Thüringen

E-Mail: post@lucka.de
Telefon: 034492 - 31-0
Fax: 034492 - 3 11 99

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 Dienstag: 09:00 - 11:00 Uhr und 14:00 - 18:00 Uhr
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