Die Geschichte der Stadt Lucka
Die Besiedlung des Gebietes Lucka-Breitenhain läßt sich bis in die jüngste Steinzeit (etwa 5000 bis 2500 v. Chr.) zurückverfolgen. Auch die Bronzezeit hinterließ seine Spuren. Man entdeckte einen alten angelegten Friedhof.
Die im Luckaer Gebiet gefundenen Grabreste sind stumme Zeugen der Germanenzeit. Und von den Sorben verblieben uns Scherben und der Name "Luckowe".
Geschrieben finden wir Lucka jedoch erst in einem alten schriftlichen Beleg des Naumburger Schätzungsverzeichnis im Jahre 1320 als "opidum Luckowe". 13 Jahre vorher (1307) ging Lucka in die Geschichte ein. Hier hatte auf der Streitstatt bei Lucka die denkwürdige Schwabenschlacht stattgefunden, die die Wettiner, vertreten durch Friedrich den Freidigen, für alle Zeiten unabhängig vom Hause Habsburg machte. Lucka war damals schon eng mit der Herrschaft von Breitenhain (1274 nach Timo von Breitenhain benannt) verbunden. Somit fiel die Herrschaft Breitenhain mit dem Städtchen Luckowe durch die erfolgreiche Schlacht von 1307 an die Wettiner.
Nach dem Tode von Friedrich den Freidigen verpfändete dessen zu diesem Zeitpunkt noch minderjähriger Sohn auf Anraten seines Vormundes aus Geldmangel die Herrschaft Breitenhain mit Lucka an den Bischof von Naumburg. Dieser ließ Lucka, wie schon erwähnt, ins Schätzungsverzeichnis eintragen. Doch auf Befehl Kaiser Ludwigs kam es zu einer Rückgabe. Trotzdem wechselte Lucka mit dem Hause Breitenhain in den nachfolgenden Jahren aufgrund erneuter Geldnöte die Besitzer, bis es 1396 wieder durch Kauf an die Wettiner ging.
Nach der Reformation litten die Luckaer schwer an den Folgen der Pest und des 30jährigen Krieges. Viele Menschen fanden dadurch den Tod. Großes Unheil verursachten der Stadt auch die häufigen Brände, von denen auch die Kirche betroffen war. Sie konnte erst im Jahre 1724 vollständig hergestellt werden - jedoch ohne Turm. Der Grundstein für diesen wurde 1890 gelegt und am 28. Juni 1891 erklangen zum ersten Male die Glocken auf dem 56m hohen Turm. Der 7jährige Krieg hatte keinen großen Einfluß auf die Stadt. Schwerer aber lasteten die Befreiungskriege auf Lucka. Doch nach diesen ist Lucka von Seuchen, Brand und Krieg verschont geblieben und konnte sich gewerblich und landwirtschaftlich entwickeln.
So waren 1580 in Lucka 82 gewerbliche und landwirtschaftliche Betriebe zu verzeichnen. Bis 1865 stieg die Zahl auf 107 Betriebe, davon waren alleine 22 Schuhmacher. Im September 1874 wurde in Lucka nach langen Bemühungen an das Eisenbahnnetz angeschlossen. Zwanzig Jahre später, 1894 wurde die Freiwillige Feuerwehr gegründet. 1907 erbaute man im Luckaer Forst das städtische Wasserwerk. Strom bezog der Ort durch die Filiale Lucka der Altenburger Landkraftwerke.
Im gleichen Jahr, anlässlich der 600-Jahr Feier der Schlacht bei Lucka, wurde der Grundstein für den Wettiner Brunnen auf dem Marktplatz gelegt und im darauffolgenden Jahr kam es zu dessen Einweihung.
1924 wurde das städtische Schwimm- und Sonnenbad seiner Bestimmung übergeben und 1927 erhielt die Stadt eine neue Schule. 1928 zählte Lucka schon 130 Gewerbebetriebe. Auch zahlreiche Gaststätten und Vereine konnte Lucka nachweisen.
Schon in den Jahren von 1934 bis 1949 wurde Lucka durch den Braunkohlentagebau geprägt. Die enorme Erweiterung des Braunkohletagebaues in den nachfolgenden Jahren verursachte, dass außer den großen Wald- und Landwirtschaftsflächen auch das städtische Wasserwerk, das Schwimmbad und das Eisenbahnnetz zum Opfer fielen. Die Statistik von 1957 zeigte auch eine gesunkene Zahl der Handwerks- und Gewerbetreibende auf 100 Betriebe. Um 1550 hatte Lucka ca. 650 Einwohner. 200 Jahre später waren es fast doppelt so viel und um 1900 zählte man fast 2000 Einwohner. 1925 wurde die 3000 überschritten. Durch die zwangsausgesiedelten Deutschen nach dem 2. Weltkrieg stieg die Einwohnerzahl auf 4500. Bis zum Ende der 80er Jahre zählte Lucka ca. 9000 Einwohner. Seitdem ist die Einwohnerzahl der Stadt rückläufig.
Der Ratskeller diente bis Ende des 19. Jh. als Rathaus und beherbergte den Bürgermeister sowie die gesamte Stadtverwaltung. 1972 wurde das Gebäude aus Gründen der Baufälligkeit gesprengt. Seit Ende des 19. Jh. bis zur heutigen Zeit befindet sich die Stadtverwaltung mit dem Bürgermeister als Stadtoberhaupt in der Pegauer Str. 17.
Der Ratskeller in Lucka
Der Ratskeller war eines der markantesten Gebäude im Zentrum von Lucka und stand zwischen Wettiner Brunnen und Kirche, jetzt ein Parkplatz.
Der erste Ratskeller wurde 1590 gebaut. Ein Großbrand 1637 vernichtete fast die gesamte Stadt und somit auch das Gebäude. Am gleichen Ort wurde 1654 ein neuer Ratskeller gebaut. Infolge von Instabilität und Baufälligkeit erfolgte der Abriss nach 150 Jahren. 1825 wurde wiederum ein neuer, dritter Ratskeller gebaut. Bis 1900 war er auch Amtssitz des Bürgermeisters. Danach wurde er als Hotel und Restaurant genutzt mit repräsentativen Räumen.
Infolge mangelnder Instandhaltung in den Nachkriegsjahren verfiel das schöne Gebäude immer mehr und wurde schließlich durch eine Sprengung 1972 beseitigt.
Andreas Hauschild Heimatverein Lucka e.V.
Wettiner Brunnen
In der Altstadt, in unmittelbarer Nähe der Pankratiuskirche, befindet sich der Wettiner Brunnen.
Der aus Würzburger Muschelkalk gefertigte Brunnen wurde im Jahr 1908 nach einem Entwurf von Prof. Reinhold Carl errichtet. Der Spruch auf dem Beckenrand „Heut bin ich auf Meißen, Thüringen und Pleißen – Es wird mir glucke, wie den Schwaben bei Lucke“ erinnert an die Schlacht bei Lucka im Jahre 1307 bei der die Wettiner Fürsten über das Haus Habsburg siegten.
Auf dem Postament mit dem Schild der Wettiner sitzt ein 1,80 m hoher Löwe, das Wappentier des Herrscherhauses. Im Jahr 2022 erhielt das Umfeld des Brunnens einen neuen Pflasterbelag und es erfolgte die Erneuerung der gesamten Wassertechnik sowie der Beckenabdichtung.